Kappsäge Test



Es ist ungewöhnlich früh, als der gelernte Schreiner Justin an diesem Morgen die schweren Türen der Kurswerkstatt in Freiburg aufschließt und die Leuchtstoffröhren die vordere Werkhalle erleuchten. Sofort beginnt das Team mit der Arbeit: 8 Kappsägen werden ausgepackt, Stativ und Kamera aufgebaut, Werkstücke vorbereitet und die Arbeitsplätze gerichtet. Ein letztes Mal wird das Testprotokoll besprochen und die einzelnen Arbeitsschritte des Kappsägen-Tests verteilt.

Die getesteten Kappsägen stammen von den Herstellern Bosch, Makita, Festool, Scheppach, Einhell und Metabo. Wir decken mit diesem Test ein großes Preisspektrum von etwa 146,-€ bis 1.250,-€ ab. Die Maschinen haben wir anonym gekauft und sind damit vollkommen unabhängig von den Herstellern.

Fachlich verantwortet Justin den Test – er verfügt über viel Erfahrung im Umgang mit dem Werkstoff Holz und den dafür benötigten Werkzeugen. Als Kursleiter in der 2002 gegründeten Kurswerkstatt Freiburg kann er seine Begabung ausleben, weitere Expertise aufbauen und sein Wissen an andere weitergeben.

Die Schreinerei durften wir von mein-test.org für unseren umfangreichen Kappsägen Test freundlicherweise unentgeltlich und ohne jedwede Gegenleistung verwenden. Ein herzliches Dankeschön dafür!

Was ist eine Kappsäge?

Eine Kappsäge dient in der Holzverarbeitung dem Abkürzen von Brettern, Leisten und Hölzern. Die Kappung erfolgt stets gegen die natürliche Holzmaserung – Längsschnitte sind nicht möglich.

Die Anwendungsbereiche sind vielfältig: Du kannst mit einer Zug- und Kappsäge beispielsweise Dielen, Vinylböden, Regalbretter oder Sockelleisten anfertigen. Mithilfe der Gehrungsfunktion erzeugst du außerdem optisch ansprechende und stabile Eckverbindungen. Je nach Modell kannst du sogar die Drehzahl regeln und auch andere Materialien wie beispielsweise Aluminiumprofile kappen. Im Kappsägen Test haben wir verschiedene Anwendungsfälle getestet und haben teilweise überraschende Erfahrungen gemacht.

Festool Kapex KS 120 frontal
Festool Kapex KS 120 Kappsäge

Die Kappsägen im Test

Wir haben die Kappsägen so ausgewählt, dass für jeden Anspruch und Geldbeutel etwas dabei ist. Dabei fokussierten wir uns auf die Geräte, die von Kunden sehr häufig gekauft werden und sich großer Beliebtheit erfreuen. Die Einstiegmodelle von Einhell und Scheppach sind schon für deutlich unter 200,-€ zu haben.

Im unteren preislichen Mittelfeld liegen die Zug- und Kappsägen von Metabo, Makita und die kleine Bosch GCM 8 SJL (Sieger Preis- Leistung). Die größere Bosch GCM 12 GDE und die Festool Kapex runden den Test in der Oberklasse ab. Die Festool steht auch in der Schreinerei und definiert in etlichen Testkategorien den Maßstab.

Unterschied Zug- Gehrungs- und Kappsägen

Im Allgemeinen unterscheiden wir zwischen einfachen Kappsägen, Zug- und Kappsägen und Gehrungskappsägen.

Erstere sind dazu gedacht, Leisten in der Länge zu kürzen. Das Sägeblatt wird von oben nach unten gedrückt und kappt die Leiste mit einem Schnitt, der Quer zur Maserung verläuft. Da die Schnittkapazität dieser Sägen sehr eingeschränkt ist, gibt es Kappsägen mit Zugfunktion. Diese Kappsägen laufen auf einer Führungsschiene oder mit einem Gelenkarm vor und zurück. Sie bieten eine wesentlich höhere Schnittkapazität von bis zu 40cm. Durch die Führungsschiene benötigen diese Kappsägen wesentlich mehr Platz in die Tiefe. Somit muss der Arbeitstisch entsprechend dimensioniert werden.

Zugmechanismus Scheppach HM216
Scheppach Kappsäge mit Zugfunktion

Gehrungssägen erlauben es dir, die Schnitte mit einer Schräge zu versehen. Das ist hilfreich beim Anfertigen von Eckverbindungen bei Sockelleisten oder beim Bau von Rahmen. Viele der getesteten Kappsägen erlauben das Sägen von horizontalen und vertikalen Gehrungen. Dabei lässt sich zumeist der Arbeitstisch drehen und die ganze Säge nach rechts oder links schwenken.

Wir testeten ausschließlich Kappsägen mit Zugfunktion, da diese für Heimwerker und die meisten Handwerksbetriebe universal einsetzbar sind. Reine Kappsägen ohne Zugfunktion richten sich eher an spezialisierte Betriebe, die über eine Serienfertigung verfügen.

Kappsäge Test: Wichtige Funktionen

Der Griff

Jedes Mal, wenn du mit deiner Kappsäge einen Schnitt durchführst, wirst du den Griff benutzen. Daher messen wir den Griff mitsamt dem Schalter eine hohe Bedeutung bei. Einige Griffformen sind in Bezug auf ihre Ergonomie etwas unglücklich gelöst. Die Griffe der Hersteller Scheppach und Einhell sind aus sehr hartem Kunststoff und gelegentlich hakt die Entriegelung etwas. Die Besten Griffe verbaut Metabo bei seinen beiden Kappsägen KGS 216 M und KGS 254 M, sowie Bosch bei der großen GCM 12 GDL. Hier ist der Griff sehr groß und liegt gut in der Hand. Relevant ist die Griffergonomie vor allem für Dauernutzer, während bei gelegentlicher Nutzung dieses Kriterium weniger ins Gewicht fällt.

Griff mit Bedienelementen Metabo KGS 216 M
Der Griff mit Bedienelementen Metabo KGS 216 M ist bequem und funktional

Gehrungseinstellungen horizontal und vertikal

Alle Maschinen im Kappsägen Test verfügen über die Möglichkeit, Schnitte mit Gehrung und Neigung durchzuführen. Makita, Festool und die Bosch GCM 12 GDL verfügen über eine Beidseitige Neigungseinstellung. Hier kann der Motorblock nach links und rechts gekippt werden. Die anderen Kappsägen lassen sich nur in eine Richtung kippen. Der Schnitt lässt sich trotzdem durchführen, allerdings musst du gegebenenfalls das Werkstück drehen.

Laser

Der Laser ist ein äußerst praktischer Helfer deiner Kappsäge. Er markiert den Schnitt auf deinem Werkstück und hilft dir bei der Ausrichtung desselben. In Art, Ausführung und Präzision unterscheiden sich die Laser aber enorm.

Einige Maschinen haben einen beidseitig arbeitenden Laser. Dieser markiert zwei Striche auf deinem Werkstück: Einen links und einen rechts vom Sägeblatt. Das ist gut, denn das Sägeblatt mit seiner Stärke von einigen Millimetern muss ja von der Länge abgezogen werden.

Lediglich die beiden Oberklassengeräte Bosch GCM 12 GDL und Festool Kapex KS 120 verfügen über einen Doppellinienlaser.

Laser Festool Kapex 120
Doppellinienlaser Festool Kapex 120

Bei den einfachen Lasern überzeugen vor allem die Bosch GCM 8 SJL und die beiden Metabo-Kappsägen mit einer hohen Präzision und einfacher Handhabung.

Laser ist gut auf Holz zu sehen
Der Einlinienlaser der Metabo KGS254 ist gut auf Holz zu sehen

Einhell und Scheppach stellen die Laser werkseitig recht ungenau ein – wir vermissen die nötige Präzision.

Der japanische Werkzeugbauer Makita schießt mit seiner Konstruktion den Vogel ab: Hier muss eine kleine Batterie in den Laser eingelegt werden, damit dieser funktioniert. Vielleicht haben die Ingenieure bei Makita vergessen, dass die Maschine schon am Stromnetz hängt?

Anschlag

Alle Kappsägen verfügen über einen Parallelanschlag. Er sorgt dafür, dass das Werkstück gerade anliegt und der Schnitt im korrekten Winkel durchgeführt werden kann.

Tiefenanschlag
Tiefenanschlag einer Kappsäge aus dem Test

Außerdem sichert er das Holz gegen ein Wegrutschen nach hinten. Wenn mit Gehrung gesägt wird, muss der Anschlag eventuell verschoben werden, damit das Sägeblatt diesen nicht berührt.

Einige Kappsägen sind hierfür mit großen und leichtgängigen Verschlüssen ausgestattet. Andere Hersteller verwenden kleine und schwergängige Schrauben, die sich nur mit beiden Händen lösen lassen.

Überblattung

Alle Kappsägen verfügen über eine Art Tiefenanschlag. Dieser legt die Eintauchtiefe des Kreissägeblatts in dein Holz fest. Damit kannst du spezielle Verbindungen herstellen, die aussehen als seien sie „aus einem Guss“. Hierbei werden die zu verbindenden Elemente um jeweils die Hälfte ihrer Höhe geschmälert und dann übereinandergelegt.

Ein Beispiel sind die Eckverbindungen im Rahmenbau. Damit hast du eine optisch ansprechende Alternative zu Eckverbindungen mittels Gehrungsschnitten. Die Beste Funktion für Überblattung hat die Kapex KS 120 aus dem Hause Festool. Alle anderen Kappsägen im Test liegen auf ähnlichem Niveau dieser Funktion.

Ausziehbarer Arbeitstisch

Bei allen Kappsägen im Test lässt sich die Werkstückauflage nach rechts und links vergrößern. Zwei Kriterien solltest du beim Kauf allerdings beachten: Die erweiterten Arbeitstische sollten möglichst Plan mit dem regulären Tisch sein. Außerdem sollte das Ausziehen ohne Hakeln und ohne komplizierte Grifffolgen möglich sein.

Ausziehbarer Arbeitstisch Scheppach Kappsäge
Ausziehbarer Arbeitstisch der Scheppach Kappsäge

Bestnoten in diesem Bereich erhalten die beiden Bosch Professional Kappsägen GCM 8SJL (327,-€) und GCM 12 GDE (766,-€), sowie die Festool Kapex KS 120 (1.748,-€).

Aber auch die beiden Modelle aus dem Hause Metabo (ab 200,-€) glänzen mit einem guten Arbeitstisch.

Drehzahleinstellung

Über eine Drehzahleinstellung verfügen nur die sehr teure Festool. Eine Drehzahleinstellung ist dann sinnvoll, wenn du häufig andere Materialien (z.B. Aluminiumprofile) kappen möchtest. Ob das jedoch einen Mehrpreis von über 1.000,-€ im Vergleich zu den anderen Kappsägen rechtfertigt, musst du entscheiden.

Niederhalter

Wichtig für deine Sicherheit und die Präzision deiner Zuschnitte ist der Niederhalter deiner Kappsäge. Er drückt das Holz nach unten, sodass es beim Zuschneiden mit der Kappsäge nicht verrutschen kann. Einige der getesteten Kappsägen nutzen einfache Niederhalter mit kleinen Schraubverschlüssen. Insbesondere, wer ständig unterschiedlich hohe Hölzer zusägen möchte, wird damit wohl nicht glücklich. Denn die Schraubarbeit ist natürlich abhängig vom Gewinde.

Niederhalter Metabo KGS 254 M
Stabiler und funktionaler Niederhalter der Metabo KGS 254 M Kappsäge

Hier glänzen im Kappsägen Test die Maschinen aus den Häusern Metabo, Festool und Bosch durch eine Art Schnellspanverschluss. Dieser kann sehr viel Zeit sparen – ein Umstand, der sich im Praxistest massiv auswirkte.

Schnittkapazität

Ein großer Unterschied liegt in der Schnittkapazität der Kappsägen. Diese wird durch zwei Parameter bestimmt. Der erste wesentliche Faktor ist die Tiefe. Das hängt insbesondere vom Durchmesser des Sägeblatts deiner Kappsäge ab. Hochpreisige Modelle aus dem Hause Bosch oder Festool verfügen über sehr große Sägeblätter und können eine Schnitttiefe von 88mm (Festool Kapex KS 120) oder sogar 104mm (Bosch GCM 12 GDL) sägen.

Metabo erzielt mit der KGS 254 M eine hervorragende Schnitttiefe von 94mm. Wenn du besonders starke Balken sägen möchtest, kann es vonnöten sein, diesen erst auf einer Seite zu sägen, dann zu drehen und den Schnitt auf der anderen Seite zu beenden.

Der zweite wesentliche Einflussfaktor ist die Schnittbreite. Diese wird weitestgehend von der Dimensionierung des Arbeitstisches und von der Tiefe der Führungsschienen für die Zugfunktion ab. Es ist zu beachten, dass Kappsägen mit einer hohen Schnittbreite mehr Platz in der Tiefe benötigen und unhandlicher im Transport sind.

Sägeblattzähne Makita Kappsäge

Außerdem sinkt die Schnittkapazität beim Sägen mit Gehrung deutlich ab, da die Diagonale natürlich länger ist. Eine sehr gute Schnittbreite bietet die Makita LS 1018L, die Bosch GCM 12 GDL und die „große“ Metabo KGS 254 M.

Transport

Du möchtest deine neue Kappsäge gelegentlich zur Montage auf die Baustelle mitnehmen? Dann ist doch entscheidend, wie schwer die Säge ist und welche Abmessungen sie hat. Im Kappsägen Test untersuchten wir außerdem, ob das Werkzeug über einen guten Tragegriff verfügt und das Gewicht beim Tragen gleichmäßig verteilt ist.

Hier profitieren kleine Zug- und Kappsägen wie die Metabo KGS 216 M. Doch auch die Bosch GCM 8 SJL bietet als mittelgroße Maschine einen ausgezeichneten Tragekomfort bei geringem Platzbedarf. Der Auf- und Abbau geht außerdem sehr schnell von der Hand.

Transport Metabo KGS 216 M
Eignet sich perfekt für den Transport: Metabo KGS 216 M

Haptik, Verarbeitung und Präzision

Präzisionswerkzeuge wie Kappsägen sollten über eine ausgesprochen hohe Verarbeitungsqualität verfügen. Auch die Endprüfung in der Fertigungshalle gehört dazu. Wir haben leider bei vielen der getesteten Zug- und Kappsägen Mängel festgestellt.

Der Plastikanteil ist bei allen Geräten recht hoch und betrifft hauptsächlich das Gehäuse. Doch in der Beschaffenheit der Kunststoffe und Gummis zeigen sich durchaus Unterschiede. Die günstigeren Sägen verwenden viel hartes Plastik mit einigen scharfen Kanten. Im mittleren und oberen Segment hingegen sind die Kanten gebrochen und der Kunststoff angenehm weich und wertig.

90 Grad Schnitt im Praxistest

Ein großes Manko liegt in der Endprüfung bei Makita und Scheppach. Hier sind die Laser nicht korrekt eingestellt, die Führung weist ein gewisses Spiel auf und die Voreinstellungen der Winkel stimmen nicht ganz. Die meisten der genannten Punkte lassen sich mit etwas Muße beheben, aber eine präzise Voreinstellung erwarten wir vom Hersteller.

Leider kamen drei der acht getesteten Kappsägen mit kleinen Beschädigungen bei uns an. Hauptsächlich sind es ausgerissene Plastikteile zum Beispiel an der Staubabsaugung oder an der Eintauchrille des Sägeblatts, die ohnehin getauscht werden kann. Auch können wir nicht ausschließen, dass die Beschädigungen durch den Versandt erfolgt sind. Im Zweifel gilt es, die Maschine zurückzusenden oder den Händler um Nachlass zu bitten.

Die Kappsägen im Test

Damit du dich für die passende Kappsäge entscheidest, haben wir 8 Geräte für dich gründlich getestet. Dabei maßen wir die Präzision (z.B. Winkeltreue), bewerteten die Verarbeitungsqualität (z.B. Ebenheit des Arbeitstisches) und analysierten die Tauglichkeit im Praxiseinsatz (z.B. Sägeblattwechsel). Im Folgenden stellen wir dir einige der Tests im Detail vor.

Schreiner testet die Bosch GCM 12 GDL
Justin der Schreiner testet die Bosch GCM 12 GDL

Ausriss der Kappsäge

Eigentlich hat die Kappsäge nur wenig Einfluss auf den Ausriss – vorausgesetzt das Sägeblatt schlingert nicht. Viel entscheidender ist das Sägeblatt selbst. Ein Sägeblatt mit 48 Zähnen verursacht einen geringeren Ausriss als ein Sägeblatt mit nur 24 Zähnen. Ferner ist ein Sägeblatt mit großem Durchmesser hilfreich: Durch den geringeren Austrittswinkel, wird der Ausriss reduziert.

Eigentlich hat die Kappsäge nur wenig Einfluss auf den Ausriss – vorausgesetzt das Sägeblatt schlingert nicht. Viel entscheidender ist das Sägeblatt selbst. Ein Sägeblatt mit 48 Zähnen verursacht einen geringeren Ausriss als ein Sägeblatt mit nur 24 Zähnen. Ferner ist ein Sägeblatt mit großem Durchmesser hilfreich: Durch den geringeren Austrittswinkel, wird der Ausriss reduziert.

Geneigte Kappsäge Bosch
Geneigte Kappsäge Bosch

5-Schnitt-Methode

Um die 90° Schnittgenauigkeit einer Kreissäge zu messen, gibt es einen einfachen und präzisen Test. Hierbei werden fünf Schnitte in bestimmter Reihenfolge durchgeführt und das Brett dabei gedreht. Am Ende misst man die Abweichung, die im Idealfall gegen 0° strebt.

Wir haben die 5-Schnitt Methode für alle Kappsägen im Test durchgeführt. Wenig überraschend ist, dass die beiden Premium-Kappsägen aus den Häusern Festool und Bosch am präzisesten Arbeiten (0,07° Abweichung). Doch auch die wesentlich günstigere Bosch GCM 8 SJL ist mit einer Abweichung von 0,09° noch sehr genau.  Den Abschluss bildet die Makita LS1018L mit einer Abweichung von 0,23°.

Rahmen-Test

Wir haben mit jeder Kappsäge einen Rahmen mit acht 45° Winkelschnitten (vier Rahmenseiten) gebaut. Die Idee dahinter: Mit jedem Schnitt wird ein potenzieller Fehler aufsummiert und damit messbarer. Im echten Einsatz kannst du diesen Winkelfehler beim Rahmenbau übrigens ausgleichen, indem du deine Werkstücke nach jedem Schnitt drehst.

Obwohl der Schnitt sehr grob ist, landet Einhell mit der TC-SM 2534 Dual hier einen Treffer mit einer Abweichung von 0,0°. Damit liegt sie noch vor Bosch und Festool. Den Abschluss bildet wieder die Makita mit einer Abweichung von 0,26° über alle acht Schnitte.

Test Ergebnis Rahmentest Makita Kappsäge
Test Ergebnis Rahmentest Makita Kappsäge: So sollte ein Rahmen nicht aussehen

Geschwindigkeitstest

Für den professionellen Einsatz einer Kappsäge im oft stressigen Arbeitsalltag ist der Geschwindigkeitstest relevant. Hierbei haben wir gemessen, wie lange der Schreiner für 10 verschiedene Schnitte mit jeder der Kappsägen im Test benötigt.

Damit wollen wir im Test die Sägen belohnen, die durch Innovationen einen Mehrwert in der Bedienung und Einstellbarkeit schaffen. Neben der Festool kann hier auch die Makita LS 1018L punkten. Sie besticht durch gut zu erreichende und leichtgängige Bedienelemente und eine einfach ablesbare Skala mit starkem Kontrast.

Im Mittelfeld tummeln sich die ebenfalls guten Bosch-Maschinen und die beiden Zug- und Kappsägen von Metabo. Den Abschluss bilden Scheppach und Einhell. Hier klemmen teilweise Einstellhebel und die Flügelmuttern rauben viel Zeit.

Winkel und Restabfallholz Kappsäge Test

Sicherheit

Deine Sicherheit und der allgemeine Arbeitsschutz hat höchste Priorität. Daher solltest du dich genau an die Anweisungen der Bedienungsanleitung halten und bei der Arbeit Schutzkleidung tragen. Außerdem ist eine Einweisung vom Profi obligatorisch. Wir haben im Test auch auf die Größe des Arbeitstisches und auf die Standfestigkeit der Kappsägen geachtet, da beides einen erheblichen Einfluss auf die Sicherheit nimmt. Hier überzeugen die Geräte von Festool und Bosch – alle anderen Maschinen weisen leichte Mängel auf. Die Geräte von Einhell und Scheppach verrutschen gerne beim Einstellen der Gehrung – die Scheppach ist zu kopflastig.

Makita LS1018L Sägeblattschutz
Makita LS1018L Sägeblattschutz

Staubabsaugung

Aufgrund seiner kleinen Korngröße gelangt bei Sägen ein großer Teil der Späne in die Lunge und die Nebenhöhlen. Dort reizen sie die Atemwege und können Allergien auslösen. Neben dieser rein mechanischen Reizung enthält das Holz Inhaltsstoffe, die ein Risiko für deine Gesundheit darstellen. Dazu zählen Schimmelpilze, Tanninsäuren und Aldehyde. Behandelte Hölzer sind noch gefährlicher, da sie Lacke, Farben und Öle enthalten.

Staubschicht während Einhell Kappsäge Test
Negativbeispiel: Staubschicht nach dem Test mit der Einhell Kappsäge

Daher empfehlen wir dir, dass du dich frühzeitig um eine gute Staubabsaugung bemühst. Alle Hersteller bieten passende Staubsauger für ihre Kappsägen an. Daneben gibt es Adapter, sofern du schon einen Staubsauger eines anderen Herstellers besitzt. Doch nicht alle Kappsägen schaffen es, den Staub ordentlich abzuführen.

Am besten gelingt es Bosch mit der GCM 8 SJL. Sie ist die einzige Kappsäge, die über eine Absaugung an zwei Punkten verfügt. Damit landet kaum Staub auf der Arbeitsplatte und in der Luft.

Schlechter lösen das die Hersteller Metabo, Scheppach und Einhell. Bei letzterer landet eigentlich kaum Staub im Staubsauger. Wir empfehlen dann das Tragen einer FFP2 Maske.

Einhell TC SM 2534 Dual im Einsatz (1)
Trotz Festtool-Staubsauger staubt die Einhell-Kappsäge immens

Vibration und Sanftanlauf

Für den Arbeitskomfort und deine Sicherheit ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Kappsäge eine möglichst geringe Eigenschwingung (Vibration) erzeugt und der Motor nicht zu ruppig anläuft. Hierfür haben etliche Hersteller ihre Sägen mit einem Sanftanlauf und gut ausgearbeiteten Lagern und Getrieben ausgerüstet. Hier stechen besonders die Kappsägen der Bosch Professional Serie hervor, die straff (aber nicht zu straff) anlaufen und ein geringes Vibrationsprofil aufweisen.

grafik
Vibrationsprofil in und Sanftanlauf

Sinnvolles Zubehör

Arbeitstisch

Die Kappsägen selbst verfügen über einen recht kleinen Arbeitstisch, der sich zwar ausziehen lässt, aber dennoch knapp werden kann. Gerade wenn du mit deiner Zug- und Kappsäge meterlange Bretter und Leisten schneiden möchtest, wirst du eine stabile Arbeitsauflage für diese Werkstücke benötigen. Die meisten Hersteller bieten daher passende Arbeitstische an. Diese nehmen deine Kappsäge auf und verlängern auf beiden Seiten die Auflagefläche um einige Meter. Die rollbaren Auflagen kannst du stufenlos ausziehen.

Neigung Test mit Metabo KGS 216 M

Staubsauger

Wie oben erwähnt, solltest du unbedingt einen Staubsauger zusammen mit deiner Kappsäge verwenden. Moderne Geräte schalten automatisch ein, wenn die Kappsäge läuft. Dazu musst du nur das Anschlusskabel der Säge in eine Steckdose am Staubsauger stecken.

Beachten musst du aber, dass die Hersteller unterschiedliche Ansaugstutzen verenden und du ggf. einen Adapter benötigst.

Weitere Sägeblätter

Zum Sägen von Aluminium oder besonders präzisen Schnitten in Holz, kann sich die Anschaffung weiterer Sägeblätter lohnen. Auch wird das Sägeblatt mit der Zeit stumpf. Es ist sehr empfehlenswert, sich rechtzeitig um Ersatz zu bemühen. Natürlich muss das Blatt in Form und Maßen kompatibel zu deiner Maschine sein.

Pflege und Wartung

Reinigung

Nach jeder Benutzung solltest du deine Kappsäge reinigen. Die Holzablagerungen sorgen sonst mit der Zeit dafür, dass die beweglichen Teile nicht mehr so gut laufen. Auch auf dem Laser sammelt sich Schmutz und so ist die Linie des Lasers nicht mehr erkennbar. Insbesondere, wenn du auf eine hohe Präzision wert legst, muss die Reinigung regelmäßig erfolgen.

Dazu trennst du die Maschine vom Stromnetz. Nun kannst du die Säge mit Druckluft aus einem Kompressor, oder einem Druckluftspray (hier auf Amazon) abblasen. Zur Not tut es auch ein einfacher Besen, aber mit diesem wirst du nicht gut an die Ablagerungen des Lasers und in der Haube kommen und musst vielleicht öfter zum Schraubendreher greifen.

Beachte bei der Reinigung unbedingt die Angaben der Bedienungsanleitung. Gelegentlich solltest du die beweglichen Teile ölen. Denn das beeinflusst maßgeblich die Leichtgängigkeit der Einstellhebel. Durch die geringere Reibung gut geölter Komponenten, erhöht sich außerdem die Langlebigkeit der Kappsäge.

Sägeblattwechsel

Wenn es beim Sägen verbrannt riecht, die Maschine ungewöhnlich langsam ist oder das Sägeblatt oder das Holz sich verfärbt, dann solltest du deiner Kappsäge mal ein neues Sägeblatt spendieren. Im Test zeigt sich, dass sich damit deutlich bessere Resultate erzielen lassen. Das Sägeblatt muss zwingend kompatibel mit deiner Zug- und Kappsäge sein – die Hersteller konnten sich bislang leider nicht auf einen einheitlichen Standard verständigen.

Sägeblatt Festool Kapex 120 Test

Um das Blatt zu wechseln, solltest du einen Blick in die Anleitung der Maschine werfen. Anschließend musst du die Maschine unbedingt vom Stromnetz trennen – wenn du heil aus der Nummer herauskommen möchtest.

Nun gibt es bei den meisten Kappsägen eine Arretierung, die die Achse feststellt. Somit kannst du das Blatt mit einigen Schrauben lösen und das neue Sägeblatt einbauen. Achte beim Kauf auf ein Sägeblatt, dass deinen Anforderungen (bzw. Werkstoffen) entspricht und für eine hohe Präzision viele Zähne enthält.

Häufig gestellte Fragen

Wofür eignen sich Kappsägen?

Kappsägen sind für alle Schnitte gut geeignet, die quer zur Maserung verlaufen. Längsschnitte sind also kein üblicher Anwendungsfall für Kappsägen. Du kannst mit einer Kappsäge Leisten, Bretter, Paneele, Rohre und Vinylböden auf dein Maß sägen.

Was ist eine Zug- und Kappsäge?

Reine Kappsägen können keine breiten Werkstücke (wie Bretter) sägen. Indem die Hersteller das Sägeblatt auf eine Führungsschiene montierten, lässt sich der Radius und damit die Schnittkapazität erhöhen.

Was kostet eine Kappsäge?

Einsteigermodelle gibt es bereits für 146,-€. Sie eignen sich zum gelegentlichen Kappen von Leisten und Hölzern und werden keinem sehr hohen Anspruch an Präzision und Arbeitskomfort gerecht. Das Verhältnis von Preis und Leistung ist aber sehr gut.

Geräte aus dem Mittelfeld von Metabo und Bosch kosten zwischen 200,-€ und 330,-€ und arbeiten sehr genau. Auch ist der Laser und die Staubabsaugung sowie die allgemeine Verarbeitungsqualität exzellent.

Die Premium-Modelle richten sich an Handwerksbetriebe und Profis. Sie kosten zwischen 760,-€ (Bosch GCM 12 GDL) und 1.200,-€ (Festool Kapex KS120). Sie haben wesentlich höhere Schnittkapazitäten und sind bedienerfreundlich aber auch schwer und sperrig.

Was ist eine Gehrungssäge?

Die Gehrung ist eine Eckverbindung zweier gleich starker Werkstücke. Im Kappsägen Test hatten alle Maschinen eine horizontale und vertikale Gehrungsfunktion. Du kannst also dein Holz mit einem gewissen Winkel (z.B. 45°) kappen und dann die beiden teile miteinander verleimen. Dadurch erhältst du eine sehr schöne und stabile Verbindung. Dies bietet sich beispielsweise bei Sockelleisten in der Raumecke oder bei Bilderrahmen an.

Ist eine Kappsäge gefährlich?

Die getesteten Kappsägen sind allesamt hochwertig verarbeitet und relativ ungefährlich, solange sie korrekt bedient werden. Dazu gehört, dass das Werkstück groß genug ist, du den Niederhalter verwendest, du entsprechende Schutzausrüstung trägst und du mit den Fingern einen großen Abstand vom Sägeblatt einhältst. Beachten musst du auch, dass du nur korrekte Werkstoffe bearbeitest und bei Holz immer gegen die Maserung sägst.

Die Reinigung sollte immer nur durchgeführt werden, wenn die Kappsäge stromlos ist. Vor der Benutzung solltest du die Betriebsanleitung studieren und dich von einem erfahrenen Handwerker einarbeiten lassen.