Sennheiser RS 120-II Test
Der Sennheiser RS 120-II präsentiert sich im Test selbstbewusst als Funkkopfhörer mit längster Akku-Laufzeit zum gehobenen – aber noch nicht zu teuren – Preis von
Schade, dass Sennheiser einige Punkte wieder abgeben muss: Der RS 120 ist technologisch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit und setzt noch auf die analoge Übertragungstechnik. Das führt zu einem gewissen Grundrauschen und Abstrichen bei der Klangqualität.
Daher empfehlen wir den Sennheiser RS 120 nur eingeschränkt. Stattdessen haben sich im Test zwei Geräte besser positioniert:
- Der
ist mit erheblich teurer als der RS 120. Gibt dein Geldbeutel den Mehrpreis von ca. 60,-€ her, solltest du den großen Bruder ernsthaft in Erwägung ziehen. Das gilt insbesondere, wenn du keine Kompromisse beim Klang eingehen willst. - Sony* bietet einen hervorragenden Kopfhörer und das zum günstigen Preis von
Sennheiser RS 120-II Preisvergleich
Verarbeitung
Im Sennheiser RS 120-II Test löst der Funkkopfhörer einen eher mäßigen Eindruck in Bezug auf Verarbeitungsqualität aus. Er ist nicht übermäßig hochwertig und das Design wirkt etwas altmodisch. Das mag daran liegen, dass dieser drahtlose Kopfhörer schon seit dem Jahr 2008 in Deutschland erhältlich ist.
Ohrpolster
Die Ohrpolster dieses Sennheiser-Funkkopfhörers sind ziemlich dünn und dementsprechend hart. Die Form der Ohrmuschel ist ohraufliegend, das bedeutet das Ohr wird nicht umschlossen und der Sound kann eher entweichen während Störgeräusche von außen eher eindringen können.
Der Vorteil dieser Bauart ist, dass man den Kopfhörer tendenziell länger tragen kann ohne an warmen Sommertagen ein Schwitzgefühl an den Ohren fürchten zu müssen.
Bügel
Der für unseren Geschmack etwas zu elastische Bügel lässt sich um ca. 3,7 cm ausziehen. Das ist genug, um großen und kleinen Köpfen zu entsprechen. Der Bügel selbst ist aus Metall und macht einen stabilen Eindruck.
Bedienelemente
Leider müssen wir dem Sennheiser RS 120-II im Test die schlechteste Schalterverarbeitung attestieren. Dennoch lässt sich die Lautstärke hervorragend durch ein stufenloses Rad regeln und das ist das wichtigste.
Viel mehr Schnickschnack gibt es nicht. Der Kopfhörer verfügt über zwei LEDs, die den Betriebsstatus und Ladevorgang anzeigen. Mit einem kleinen Rad lässt sich das Finetuning vornehmen, um die Frequenz mit möglichst geringem Grundrauschen einzustellen. Das Nötigste ist also vorhanden.
Tragekomfort
Die Ohrpolster der RS 120-II sind für unseren Geschmack etwas zu hart und lassen zu wünschen übrig. Daher ist der Tragekomfort passabel. Positiv möchten wir anmerken, dass man der Ohrmuschel mit diesem aufliegenden Kopfhörer ein freies Gefühl spendiert als dies bei den anderen ohrumschließenden Kopfhörern der Fall ist.
Sehr gut ist, dass der Funkkopfhörer sich im Test als sehr leicht darstellt und die Batterien auf beide Seiten verteilt sind. Leider ist das keine Selbstverständlichkeit, wie der große Funkkopfhörer-Test zeigt.
Klangqualität
Überraschend gut (trotz der analogen Übertragung) ist der Klang, der keine Verzerrung aufweist. Den klaren, satten Sound hätten wir diesem Funkkopfhörer nicht zugetraut.
Ein großer Vorteil der analogen Übertragungstechnik ist die geringe Latenz. Beim Fernsehen sind Bild und Ton also absolut synchron. Das Lautstärke-Level bleibt über die gesamte Zeit hinweg konstant – leider keine Selbstverständlichkeit bei anderen Geräten.
Übertragung Frequenzbereiche
Die mittleren Frequenzen werden gut betont, das wichtigste Klangspektrum ist also solide abgedeckt. Hohe und tiefe Frequenzen sind nicht ganz so klar, gewisse Feinheiten im Sound geraten hier in den Hintergrund. Dies tut der Verständlichkeit von Stimmen und Musik aber keinen Abbruch und dürfte eher für Sound-Freaks (z.B. Techno oder Flötenmusik) relevant sein.
Sennheiser RS 120-II
Grundrauschen und Eigengeräusche
Der analogen Übertragungstechnik geschuldet ist leider ein leises Grundrauschen. Dies kann störend wirken, z.B. bei Meditationen oder besonders ruhiger Musik. Achte darauf, dass du das Fine Tuning durchführst – also die Übertragungsfrequenz mittels Drehrad wie beim Radio optimierst.
Abschirmung Umgebungsgeräusche
Bauartbedingt schirmt der Sennheiser RS 120-II Geräusche von außen nicht besonders gut ab. Ebenfalls lässt sich eine hohe Schallentweichung nach außen leider nicht vermeiden. Wenn du ablenkungsfreies Hören erwartest, wirst du mit diesem Funkkopfhörer nicht glücklich.
Möglichkeiten Klanganpassung
Bedienung
Die Drehregler sind gut zu erreichen – du kannst also jederzeit mit einem Handgriff die Lautstärke ändern. Allerdings verwechselt man leicht den Volumenregler mit dem Tuneregler, weil sie direkt nebeneinander liegen und die gleiche Größe und Haptik haben.
Dadurch verstellt man gelegentlich das mühevoll eingestellte Tuning. Die Installation ist kinderleicht und besteht im Wesentlichen im Anschließen an deine Audioquelle.
Auch die Ohrpolster lassen sich einfach abziehen und aufstecken, was den Batterieaustausch erleichtert.
Audio Anschlüsse
Die Sennheiser-Basisstation verfügt über einen Klinke-Anschluss (3,5mm). Du kannst diesen Anschluss mit den meisten Fernsehern, Radios, Smartphones, Laptops und MP3-Playern verbinden. Apple Geräte sind hiervon teilweise ausgenommen, hierfür gibt es allerdings entsprechende Adapter.
Einen optischer Digitalanschluss, wie er z.B. bei hochwertigen Soundanlagen zu finden ist, kann der Sennheiser RS 120-II nicht vorweisen. Es handelt sich hierbei aber um einen exotischen Anschluss, der nur selten genutzt wird.
Reichweite
Ein großer Vorteil der analogen Übertragung ist die vergleichsweise hohe Reichweite. Allerdings nimmt bei steigender Distanz das Grundrauschen deutlich zu, insbesondere wenn Betonwände die Funkverbindung stören. Auch andere Funkgeräte können den Empfang behindern.
Dazu zählen z.B. Walkie-Talkies, Babyphones oder eben die Funkkopfhörer deiner Nachbarschaft. Digitale Geräte wie der RS 175 von Sennheiser haben eine deutlich bessere Übertragungsqualität, bieten dafür aber eine geringere Reichweite.
Ladestation und Akku
Innovativ und optisch ansprechend ist der Sitz des Funkkopfhörers in der Ladeschale. Über zwei Metallbügel wird dieser mit Strom versorgt und kann so in 7 Stunden voll aufladen.
Mit einer Marathon-Akkulaufzeit begeistert der Sennheiser Funkkopfhörer im Test insbesondere Liebhaber von Filmnächten oder längeren Radio-Orgien. Bis zu 22 Stunden sind möglich – wer hält denn so lange durch?
Die Standfestigkeit der Station ist leider nicht besonders hoch, besonders mit Kindern kann die Gefahr bestehen, dass sie nach links oder rechts umkippt.
Zubehör
Das analoge Audiokabel ist fest am Sender angebracht, was nicht gut für den Transport ist. Das Kabel ist auch am Auslauf nicht mittels Kabeltülle geschützt, wodurch es anfällig für Knicke, Wackelkontakte oder Verdrehungen ist. Wenn du deinen Funkkopfhörer nur selten umziehst, sollte das aber ein verschmerzbares Problem darstellen. Ansonsten liefert Sennheiser kein Zubehör (z.B. weitere Adapterkabel) mit.
Fazit
Wie eingangs erwähnt kann uns dieser robuste Funkkopfhörer nicht restlos überzeugen. Zwar handelt es sich um einen grundsoliden Allrounder, doch das Grundrauschen nervt und die analoge Übertragungsart ist störanfällig. So wurde aus dem einst beliebten und hervorragenden Modell ein etwas angestaubter Ladenhüter zum stolzen Sennheiser-Preis.
Wir empfehlen daher eher den Griff zum großen Bruder (RS 175-U) oder in das Konkurrenzregal aus dem Hause Sony.
